Italien ist ein besonderer Sehnsuchtsort für uns. Hier sitzen wir aber nicht etwa auf der Spanischen Treppe in Rom, sondern auf den Stufen der Antikensammlung in München. Coronabedingt gab es anschließend eine Freiluft-Probe im gegenüberliegenden kleinen Park.
Wie alle anderen Chöre auch, wurden wir im März 2020 komplett ausgebremst. Wir waren fast schon einsatzbereit für unser Konzert Johann Sebastian Bach: „Jesu, meine Freude“ (BWV 227). Die Enttäuschung war groß unter unseren Sänger:innen, dass wir das Werk nicht perfektionieren und in der Salvatorkirche präsentieren durften. Vor allem, weil weder wir noch die Coronaexperten wussten, wann wir uns wieder treffen und gemeinsam singen dürften und wie lange es dauern würde, bis man wieder ein Chorkonzert veranstalten kann. Wir haben Online-Versammlungen versucht, um wenigstens Kontakt zu halten, aber das war nicht wirklich befriedigend. Singen online, ohne notwendige Technik, ist sowieso völlig unmöglich.
Es wurde aber auch nicht einfacher, als wir zwischen den Lockdowns wieder in Präsenz-Proben einsteigen durften: Hygienekonzepte aufstellen, immer wieder an ständig neue Regelungen anpassen, Tests, alle 20 Minuten lüften … Damit zwischen den einzelnen Sänger:innen ein Abstand von mindestens 2 Metern eingehalten werden konnte, suchten wir für wenigstens einmal im Monat händeringend einen bezahlbaren Saal. Dazwischen gab es Chorproben mit nur 3-4 Sängern, planen wer wann zu welcher Probe kommen darf, nur alle 3-4 Wochen kam jeder dran. Kaum hatte dieser Rhythmus sich einigermaßen eingespielt, schlug „Delta“ zu, die Inzidenzen explodierten und der nächste Lockdown blockierte erneut unsere Pläne. Chorleiterin und Sänger:innen waren genervt, alles Erlernte, vor allem die uns wichtigen kleinen Details, gingen uns immer wieder erneut verloren. Wenn wir jedoch ein mal im Monat im Interim-Saal gemeinsam musizieren durften, war der gesamte Chor für diese kleinen Momente dankbar und glücklich. Leider stand Ende 2021 das Interim wegen Renovierungsarbeiten 3 Monate dann nicht mehr zur Verfügung.
Das war insgesamt eine sehr zermürbende Zeit. Trotzdem haben wir nicht ein einziges Chormitglied verloren. Innerhalb dieser Zeit haben wir uns tatsächlich über Kleinigkeiten gefreut. Wenn wir uns treffen konnten oder gar doch mal gemeinsames Singen in kompletter Besetzung möglich war. Aber auch die Proben in Mini-Ensembles waren zwar herausfordernd aber positiv intensiv und sehr beglückend. Bleibt zu hoffen, dass diese kleinen Glücksmomente, wenn in herausfordernden Zeiten etwas möglich wird, was sonst immer selbstverständlich war, nicht vergessen sind, wenn der Alltag wieder eintritt.
Den Bach haben wir erst mal zur Seite gelegt. Der hat viel aushalten müssen in dieser Zeit. Jetzt bereiten wir uns erst mal auf ein schönes Adventskonzert im Dezember vor zu dem wir Sie herzlich einladen.